Wissenswertes über unseren Heimatkreis Dramburg in Pommern
Der pommersche Kreis Dramburg gehörte ab dem 1.10.1938 im Zuge einer Gebietsreform in den östlichen Gebieten Deutschlands zum
Regierungsbezirk Schneidemühl. Vorher zum Regierungsbezirk Köslin.
Im Kreis Dramburg lebten 1939; 43.665 Einwohner, davon in den 3 Städten
Dramburg 8088
Falkenburg 8620
Kallies 4016
Im Landkreis bestanden 1936; 60 Landgemeinden (Dörfer). Das größte Dorf im Kreis war Virchow mit 1391 Einwohnern und 369
Haushaltungen. Zu den größten Dörfern nach ihrer Bevölkerungszahl zählten u.a.
Kietz 1204 Einwohner
Labenz 711 ”
Gr. Linichen 680 „
Gr. Sabin 672 „
Dietersdorf 662 „
Zülshagen 629 „
Wusterwitz 543 „
Rützow 531 „
Der Kreis Dramburg gehörte zu den seenreichsten Kreisen in Pommern. Zu den größten Seen gehörten damals der Gr. Lübbesee mit 223 Mill. cbm. Gefolgt vom Zetzin-See „ 111,4 „ „; und dem Völskow See „ 27,5 „ „.
Die tiefsten Seen waren der Zetzin See mit 48 Metern und der Gr. Lübbesee mit 46 Metern.
Zur Land- und Forstwirtschaft
Der Landkreis Dramburg war ein typischer Agrarkreis. 42 % der ansässigen Bevölkerung waren in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt. Bekannt ist, dass gerade Hinterpommern zur Kornkammer Deutschlands gehörte und einen wesentlichen Anteil an der Versorgung der Bevölkerung Deutschlands mit Nahrungsmitteln hatte. Im Kreis gab es neben Getreide einen ausgedehnten Kartoffelanbau. Für neue und ertragreiche Sorten sorgte vor allem die Deutsche Saatzucht Gesellschaft in Dramburg.
Der Hauptteil des Bodens wurde durch Güter und Rittergüter bewirtschaftet. Die größten Güter im Kreis waren
Schloß Falkenburg mit 12.132 Morgen
Rittergut Giesen „ 7.621 „
Rittergut Karwitz „ 7.548 „
Rittergut Dietersdorf „ 7.468 „
Domäne Güntershagen „ 7.420 „
Rittergut Gr. Grünow „ 6.624 „
Fast ein Drittel der Kreisfläche waren Forsten und Wälder, insgesamt eine Fläche von 153.000 Morgen.
Die Verkehrsadern des Kreises
3 damalige Reichsstraßen durchquerten den Kreis Dramburg. Die bedeutendste war die Reichsstraße 158 (Berlin – Stargard – Neustettin
– Lauenburg). Diese Straße ging auch direkt durch Dramburg. Die Reichsstraße Nr. 164 nach Arnswalde verband die Kreisstadt mit
Kallies, vorbei an Kl. Mellen, Köntopf, Gr. Spiegel und Pammin. Die Reichsstraße Nr. 104 ging durch Kallies. Sie ging von Lübeck über
Stettin nach Stargard und Schneidemühl. Die Autobahn Berlin – Stettin war bereits vor dem Krieg fertiggestellt. Ihre Verlängerung bis zur polnischen Grenze bei Konitz konnte durch den Krieg nicht mehr realisiert werden.
Die Eisenbahnlinien
Am 1. Dezember 1877 konnte die Strecke von Ruhnow nach Dramburg und einen Monat später bis Tempelburg in Betrieb genommen werden. 1882 war dann die zweigleisige Strecke Ruhnow – Neustettin fertig. 1888 wurde die Bahnstrecke Kallies nach Schneidemühl fertiggestellt. 1895 folgte der Ausbau für den Streckenabschnitt Kallies – Arnswalde. 1896 wurde dann der Anschluss Kallies – Wulkow – Stargard fertig und 1900 konnte schließlich mit der Strecke Kailies nach Falkenburg über Märkisch Friedland und Virchow der wichtige Anschluss an unsere Kreisstadt Dramburg hergestellt werden. Neben den großen Eisenbahnlinien gab es im Kreis aber noch zwei Kleinbahnen. Seit 1896 fuhren Züge von Dramburg nach Nörenberg und von Virchow nach Deutsch Krone. Dass es früher einmal vier Eisenbahn-Klassen gab, ist heute oft nicht mehr bekannt. Die 1. und 2. Klasse hatten gepolsterte Sitzflächen, die 3. Klasse war mit Holzsitzen ausgestattet und die 4. Klasse war vor allem für Reisende mit Traglasten vorgesehen.
Quelle: Buch: Der Landkreis Dramburg, 1976 erschienen
Zusammenstellung: Heinz Berg
Standesamtsbezirke des Kreises Dramburg