Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen, Deutsches Reich

Geschichte der Stadt Dramburg
Die Gegend um Dramburg wurde geschichtlich zum ersten Male erwähnt, als die Belbucker Mönche vom pommerschen Herzog Wartislaw III. das Gebiet in „dersertum Sarethicze“ zur Gründung eines Klosters im Jahre 1254 erhielten. Drei Jahre später, 1257, wurden dem Grafen Gunzelin III. von Schwerin Ländereien verliehen, die bis zum Drageknie bei Dramburg reichten. Gunzelin errichtete daufhin im „Mannhagen“, nördlich von Dramburg, eine Grenzsperre. Mit beiden Verleihungen wurde bereits die Kolonisation begonnen. Als die Askanier das Land in Besitz nahmen, wurde die Kolonisation beendet und rings um Dramburg entstanden Dörfer mit deutschen Recht.
Zu dieser Zeit war das Geschlecht der Goltzen in und bei Dramburg begütert. Ihnen gehörte dort eine ehemalige slawische Burganlage, das Dorf und eine Wassermühle, außerdem noch das Dorf und die Feldmark Golz. Die Goltzen Arnold, Konrad und Johann erhielten von den brandenburgischen Markgrafen am 8. März 1297 in Prenzlau durch eine Urkunde das Recht, bei ihrer Burg eine Stadt anzulegen. Diese Urkunde bezeugten Werner von Schwanenburg, Friedrich von Eickstädt, Hasso und Rudolf von Wedel, Burkhard von Kockstede und der Notar Tidemann.
Der neuen Stadt wurden auf der linken Drageseite 50 Hufen und auf der rechten Seite 134 Hufen als Feldmark zugewiesen. Die Goltzen, als Erbschulzen, erhielten davon 10 Hufen und die Kirche 4 Hufen. Außer dem Gr. Lübbesee erhielt die Stadt noch den Wucker-, Wels-, Mellen- und Gellensee und die beiden Zappelseen. Der oben erwähnte Mannhagen gehörte ebenfalls zum Stadtgebiet. Wenn kein Schnee lag, konnten die Bürger die Hasenjagd ausüben. Die Stadt wurde von jedem Warenzoll auf Handelsgeschäfte (beim Kauf und Verkauf) befreit. Nach einigen Freijahren mussten die Bürger für jede Hufe „die Hälfte von jedem Vierdung (1/4 Mark) brandenburgischen Silbers“ entrichten. Der Schulze bezog 1/3 seines Gehalts aus den Gerichtseinkünften und vom Zins der „areae“.

Die Anlage der Stadt ging folgendermaßen vor sich: Der Markt wurde auf dem höheren, rechten Ufer der Drage abgesteckt. Die Straßen verliefen dann in Fortsetzung seiner Seiten. Sie waren pflasterlos. Die Häuser waren zur damaligen Zeit einstöckige Giebelhäuser, aus Holz und Lehm erbaut und mit Rohr, Stroh und Schindeln gedeckt. Zum Schutze der Stadt wurde sie mit einem Wall und einem Graben umgeben und ein Plankenzaun errichtet. Und wo kamen die neuen Bürger her? Unser Chronist van Niessen ist der Ansicht, dass andere deutsche Bauern aus Nachbardörfern zuzogen, was damals überaus leicht möglich war, denn sie brauchten nur grünes Reisig auf den Zaun stecken, um anzuzeigen, dass sie ihren Wohnplatz verlassen hätten. Auch Prenzlau, als Ausstellungsort der Gründungsurkunde, soll einen großen Anteil an der Besiedlung der Stadt gehabt haben. Vermutlich hatten sich auch wenden aus den benachbarten städtischen Kiez als Neubürger in der Stadt niedergelassen.
wird fortgesetzt.
