Labenz mit Neu-Labenz und Pommersches Holz
Labenz lag 14 km südlich von Schivelbein an der Straße Schivelbein – Dramburg und weil die Gemeinde in den Kreis Dramburg hinein ragte, wurde sie bei der Auflösung des Kreises Schivelbein im Jahr 1932 in den Kreis Dramburg eingegliedert. Die Fläschengröße betrug 1.387,6 ha, 711 Einwohner in 196 Haushaltungen, die Bevölkerungsdichte betrug 51,2.
Wohnplätze innerhalb der Gemeinde waren Neu-Labenz und 33 Ausbauten. Die nächste Bahnstation war der Bahnhof Labes, etwa 13 km entfernt. Der Bahnhof Dramburg war 17 km entfernt.
Im Jahre 1924 wurde eine Postomnibus-Linie Schivelbein-Labenz eingerichtet und 1925 bis Dramburg verlängert. Die Verbindung nach Schivelbein blieb aber bestehen.
Kirche und Verwaltung
Die Pfarrkirche ist ein Pfindlingsbau, halbrund geschlossen, aus dem 16. Jahrhundert, die Öffnungen im 19. Jahrhundert verändert, über der Westseite ein Dachreiter. Die Kirche steht in der Mitte des Dorfes. Ein uralter Ahorn stand in ihrer Nähe und das Kriegerdenkmal. Der Glockenturm wurde 1945 zerschossen. Die große Glocke wurde 1581 gegossen und 1853 umgegossen. Kirchenbücher wurden ab 1718 geführt, heute sind keine Kirchenbücher mehr erhalten geblieben oder diese sind durch Kriegseinwirkung verloren gegangen.
Zum Kirchspiel Labenz gehörten die Güter Barenwinkel und Klanzig. Letzter Pastor der Gemeinde war Wilhelm ROHDE (externer Link). Küster war Robert BÄRWALD. Pastor Wilhelm ROHDE betreute das Kirchspiel Labenz mit Karsbaum und Repzin. Die Kirche wurde von den Polen innen neu gebaut, darin wird heute der Gottesdienst abgehalten.
Labenz war Sitz eines Standesamtes und gehörte zum Amtsbezirk Labenz, Bürgermeister war Erich DITTBERNER. Schulleiter in Labenz war Günter WITT und in Neu-Labenz, Helmut MAROWSKI. Ortsbauernvorsteher Walter LEISTIKOW. Lehrer ab 1934 waren Bruno SELITZKI, dann RUHNKE (gefallen), danach Frl. HÖFER.
Geschichtlicher Abriss
Labenz war in der Wendenzeit schon bewohnt, es befand sich ein alter Burgwall in Labenz. Südlich des Dorfes wurden mohamedanische Münzen aus dem 9. und 10. Jahrhundert gefunden. Vermutlich wurde das Dorf vor 1300 mit deutschem Recht bewidmet. Rützow gehörte zu dieser Zeit zum „Land Schivelbein“. Das Dorf Labenz wurde bereits 1337 mit einer Kirche erwähnt. 1386 wurde es tu der Labbentze genannt. Im Tauschvertrag mit dem Johanniter-Orden im Jahre 1540 wird Labenitze (Labenz) mit einem Anteil von 8 Hufen aufgeführt.
Im Jahre 1682 wurde Kapitän Christian TALITSCH als Besitzer von Labenz genant. Während der teilweisen Zugehörigkeit zur Johanniter-Komturei gehörten dem Rat zu Schivelbein die Hälfte, VON KROCKOW ein Viertel und der Kumturei ebenfalls ein Viertel von Labenz. 1736 gab es in Labenz 7 Freileute, welche nicht Untertane sind, sondern Pächter. 1853 werden die Gutsbesitzer BENZ und BENKENDORF namentlich genannt. Im 18. Jahrhundert gan es die Güter A und B, 1833 wird das Gut B von dem Juden SELIGSOHN für 900 Taler erworben und parzelliert. 1834 begann die Besiedelung, es entstand Neu-Labenz.
Gut A wurde von SELIGSOHN vorher schon parzelliert. 1857 kaufte der Prediger August BENTZ und seine Ehefrau Friederike geb. PEGELOW einen Anteil von Labenz. Wann hier die Bauernregulierung durchgeführt wurde, ist nicht mehr zu ermitteln. 1884 gab es 5 Gutsanteilbesitzer, 12 Bauern, 1 Halbbauer, 5 Kossäten und 109 Eigentümer, darunter 76 spannfähige Nahrungen. Nach 1930 wurde die Schule in Neu-Labenz erbaut. Am 3. März rollten etwa 50-60 russische Panzer durch das Dorf, am 4. März waren wieder deutsche Soldaten im benachbarten Rüttow. Am 5. März wurde die Gemeinde durch die russischen Soldaten, später durch diePolen besetzt. In der Folgezeit begann die Vertreibung der deutschen Bevölkerung.
Landwirtschaftliche Betriebe
An landwirtschaftlichen Betrieben gab es 32 von 0,5 bis 5 ha, 42 bis unter 10 ha, 42 bis unter 20 ha und 15 bis unter 100 ha.
Die Oberfläche war eher hügelig, die Bodenverhältnisse ließen den Anbau von Roggen, Hafer und Kartoffeln zu, die Dorfwiesen waren in guter Qualität.
Gewerbliche Betriebe
An gewerblichen Betrieben gab es eine Wassermühle, eine Molkerei, 1 Bäcker, 2 Friseure, 1 Gasthof mit Kaufladen, 1 Gasthaus, 1 Sattler, 3 Schmieden, 3 Schneider, 2 Schuhmacher, 2 Stellmacher, 1 Uhrmacher, 1 kleinen Kalksandsteinbetrieb. Außerdem gab es 1 Poststelle, 1 Gendarmerieposten mit 12 Beamten und 1 Spar- und Darlehnskasse.
Im Einzelnen waren unter den Einwohnern:
Der Gasthof mit großem Saal, unter Führung von Alfred ZUHL , zudem führte noch einen Gasthof mit großem Saal Max ERDMANN, der Schmiedemeister Erich FRÖMMING, der Schmiedemeister Artur BLANK, der Tischlermeister Gustav REDELL (mit Landwirtschaft), der Tischlermeister Willi DALLMANN.
In der Gemeinde wohnten zudem, der Stellmacher Gustav BÄRWALD, der Maurermeister Karl SCHMIDT, der Schneidermeister Herbert MUNDSTOCK und der Schneidermeister Fritz GEHRKE. Dazu noch der Schneidermeister Albert KRÜGER. Außerdem wohnten in der Gemeinde, der Schuhmachermeister Willi URBAN, der Schuhmachermeister Willi KRAUSE, der Schlachtermeister Willi KRAUSE und der Schlachtermeister Wilhelm SACK.
Den Zimmermann KOSKE wohnte in Neu-Labenz. In Labenz werkten zudem der Friseur Willi HOLZ, der Bäckermeister Artur LAABS, der Uhrmachermeister Wilhelm NEUMANN, die Zahnärztin Gertrud BARNSTEIN. Eduard SAUERBIER war der Besitzer Wassermühle.
Den Fleischereibetrieb führte Willi HÖWLER und die Molkerei August PISKE.
Die Sattlermeister waren Albert SCHMELING und später Willi KRÜGER. Kaufmann im Ort war Karl SCHMELING, den Kolonialwarenladen führte Max ERDMANN. Es gab zudem in der Gemeinde einen landwirtschaftlichen Ein- und Verkaufsverein. Die Sparkasse leitete Gottlieb SCHRÖDER, die Zementfabrik, die Ziegel- und Kalksandsteine fertigte, führte Max ABRAHAM. Die Poststelle leitete Erna BRUDERRECK.
Auf der Polizeidienststelle wirkten die Wachtmeister DAHMS und NIMMERGUT (vorher BRANDT), später HANNEMANN. Der Nachtwächter des Dorfes war Willi STAATS, seine Frau war die Dorfhebamme. Fleischbeschauer hieß PONATH, der Schiedsmann Hermann LEMKE sen.
Die Handwerker und Gasthofbesitzer besaßen alle ein eigenes Haus mit Stall einer Scheune und einem Garten. Auch mehrere Morgen Acker und Wiesen, sowie Kühe, Schweine und Geflügel gehörten dazu. Zum Teil gehörte auch ein Pferd zum Bestand der Eigentümer.
Flurnamen waren Adamsgarten, Brandmösse, Eichwerder, Fuchsfließ, Hackholzberg, Judenwiese, Leistikowsche Fichten, Pfingstmösse, Pfingstwiese, Poggendiek, Tützmösse, Wurstwinkel und Zeppelinberg.
Erhebungen in der Gemeinde waren der Papenberg mit 136,9 m und der Rudenberg mit 134,8 m.
Ausgewiesen ist die Gemeinde auf den Messtischblättern Labenz Nr. 2360 und Wusterwitz Nr. 2361.
Vereinsleben
Es gab einen Kriegerverein unter Leitung von Otto LEMKE, einen Reiterverein unter Leitung von Max KRÜGER, die Freiwillige Feuerwehr unter Leitung von Max ERDMANN und einen gemischten Chor, der von Bruno SELITZKI geleitet wurde.
Den Frauen- und Jungmädchenverein leitete Pastor ROHDE.
Ortsplan und Einwohnerverzeichnis
Opfer durch Krieg und Vertreibung
Die Angaben werden ergänzt. Bei Fragen und Mitteilungen, kontaktieren Sie mich bitte.
Quelle: Der Landkreis Dramburg, Dramburger Kreisblätter, eigene Aufzeichnungen.