Labenz, Gut A

Das Gutshaus und die Hoflage befand sich in der Mitte des Dorfes. (Haus Nr.39). Von der Existenz dieses Gutes zeugt die Schulchronik von Neu Labenz. Es hatte eine Größe von 1500 Morgen. Weite Flächen dieses Territoriums waren mit Wald bestanden. Wahrscheinlich war der letzte Besitzer in Schulden geraten, so dass er sich gezwungen sah, das Gut zu verkaufen. Der Käufer des Gutes war ein Jude namens SELIGSOHN, der es in kleine Parzellen aufteilte und dabei ein gutes Geschäft machte. Es blieb aber noch ein kleines Restgut übrig, dessen letzter Besitzer MAEDER hieß. Sein Sohn ließ sich in Dramburg nieder und besaß dort eine gutgehende Drogerie mit Feinkostgeschäft. Die Ländereien kauften kleinere Landwirte. Das Hausgrundstück und etwa 40 Morgen Land kaufte der Jude Aaron ROSENBERG, die Parzelle gegenüber dem Gutshaus zwischen den Häusern von KRÜGER (Nr.7) und THOM (Nr.8), wo sich Arbeiterhäuser befanden, gingen in den Besitz eines gewissen BORNFELD (BORNFLEHT) über, der sie abbrechen ließ und sich darauf ein stattliches Wohnhaus errichtete, das später der Konrektor TEICH erwarb samt dem THOMSCHEN Hausgrundstück. Letzte Besitzer waren der Bauer Hermann TEICH (Nr.8) und die Geschwister TEICH (Nr.9). Ortsplan
Um die Jahrhundertwende gab Aaron ROSENBERG aus Altersgründen seinen Besitz auf. Neuer Besitzer wurde der Gastwirt Otto VOß, der hier einen Gasthof einrichtete und an der Ostseite des Hauses einen geräumigen Saal anbaute. Schon vorher war ein großer Viehstall des früheren Gutes, der zwischen dem Hause und dem angrenzenden Grundstück (Nr.40) gelegen war, abgebrochen worden. Beim Beseitigen der dicken Lehmwände ereignete sich ein bedauernswerter Unglücksfall. Ein Arbeiter wurde von einer umstürzenden Mauerwand zu Tode gepresst.
Wesentlich verschont wurde das frühere Gutsgrundstück von dem Nachfolger des Gastwirtes Otto VOß, dem früheren Gärtner Alfred ZUHL, der es nach dem Ersten Weltkrieg erwarb und mit schönen gärtnerischen Anlagen versah. Er war der letzte Besitzer. Da seine Ehe kinderlos geblieben war, wäre der Besitz wieder in andere Hände gelangt.

Quelle: Dorfchronik von Wilhelm ROHDE, eigene Aufzeichnungen