Schilde

Schilde, Kreis Dramburg

Schilde lag im nördlichen Teil des Kreises an der Kunststraße DramburgSarranzig – Schivelbein, nördlich des Sarranziger Sees, im Gebiet der Kuppigen Grundmoräne und wurde vom Endmoränenzug durchzogen. Die Flächengröße betrug 1080,1 ha. Im Jahr 331 Einwohner lebten in 82 Haushaltungen. Wohnplatz war Charlottenhof, nächste Bahnstation der Bahnhof Dramburg.

Gruß aus Schilde Kreis Dramburg
Gruß aus Schilde Kreis Dramburg

Verwaltung und Kirche

Letzter Bürgermeister der Gemeinde war Paul BRANDT, der Schulleiter war Herr GRADE. Die Poststelle im Ort führte Albert KÖHN.
Im Jahr 1710 wurde die jetzige Kirche durch Carl Berndt VON BIRKHOLZ erbaut, der 1746 als Erbherr auf Schilde gestorben ist.

Die Kirche in Schilde Kreis Dramburg_2014
Kirche in Schilde Kreis Dramburg nach der Sanierung 2015

Aus Bau-und Kunstdenkmäler des Kreises Dramburg, Schilde:

Zur Kirche; Tochter der Kirche zu Dramburg. Patron war die Gutsherrschaft. Die Kirche selbst, ein bescheidener geputzter Ziegelbau von achteckigem Grundriss. Am Deckenbalken vor der Ostmauer die Inschrift:
„Anno 1710 hatt dieses Haus zur Ehre Gottes erbauen lassen, Carl Berndt von Birckholz.“
Vor der Westseite steht der quadratische Holzturm, dessen Zeltdach in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hergestellt wurde.

Zum Inventar gehörte ein gemauerter Altartisch, dahinter die Kanzel mit zwei symetrischen Aufgängen. Das Blattwerk, ein rundlappiger Akanth. Zu beiden Seiten des Altars schlossen sich die erhöhten Sitze für die Gutsherrschaft und die Gemeindevertreter an. Auf den Brüstungen dazu bis zur Decke reichende Säulen, welche den Sitzen eine laubenartige Gestalt geben. Das Ganze aus der Bauzeit, sehr ähnlich der von demselben Gutsherrn hergestellten Aussatttung des Altaraumes in Neu-Lobitz.
Dazu in der Kirche ein Brustbild des K.B. v. Birkholz, Rittmeister im preußischen Leibregiment Kürassiere, Erbherrn auf Schilde und Neu-Lobitz, gestorben 1746. (Gemälde in Öl auf Holztafel).
Außerdem war vorhanden, ein hängender Taufengel in Lebensgröße und zwei barocke Altarleuchter aus Messingguss, auf rundem Fuß, 39 cm hoch. Dazu ein Weihwasserstein aus rotem Granit, gerippter Wulst auf einem Schafte, 50 cm hoch, von derber Ausführung, in der Kirche aufgestellt.

Zur Kirche gehörten zwei Glocken:
1) 90 cm Duchmesser, spätgotisch, am Halse die Namen Maria und Katharina, im Weltkriege abgegeben.
2) 69 cm, am Halse die zweizeilige Umschrift in lateinischen Großbuchstaben:
„Anno 1612 ist Friedrich von Birckholz zum Schilde erbgesessen gestorben, als Herr Elias Doge Pfar, Hans Pape Schultz, Ties Pape, Thomas Pape Vorsteher waren. 
M. Hans Monnick 16..“
(Die beiden letzten Ziffern nicht lesbar, im Gusse missglückt.)
Grabstein auf dem Friedhof in Schilde

Hermann Petersdorf und Friederike Petersdorf geb. Zietlow

Landwirtschaftliche Betriebe

An landwirtschaftlichen Betrieben gab es 7 von 0,5 ha bis unter 5 ha, 2 bis unter 10 ha, 18 bis unter 20 ha, 9 bis unter 100 ha
und 2 über 100 ha.

Kartenausschnitt der Gemeinde Schilde, Kreis Dramburg
Kartenausschnitt der Gemeinde Schilde

Das Rittergut hatte eine Fläche 227 ha und deren Besitzer war Günter KRAPPE. Das Gut Charlottenhof hatte eine Fläche von 266 ha, der Besitzer war Otto REICHARDT.

Flurnamen waren: Fließbruch, Fließfeld, Gr. Kiehnbruch, Fließdrift und Kl. Kiehnbruch. Berge: der Dreirortsberg mit 142,8 m und der Springberg. Ausgewiesen ist die Gemeinde in den Messtischblättern Zülshagen 2461, Dramburg 2460, Wusterwitz 2361 und Labenz 2360.

Dorfteich in Schilde Kreis Dramburg

Gewerbliche Betriebe

An gewerblichen Betrieben gab es unter anderem die Schmiede von Herrn WACHHOLZ, die Stellmacherei von Herrn LÜPKE, die Molkerei von Herrn SIEMENS und die Mühle von Günter KRAPPE mit dem Pächter Erich WIRTH. Dieser starb im Jahr 1939, dessen Sohn Paul führte die Mühle bis zur Vertreibung weiter.

Geschichtlicher Abriss

Zur wendischen Zeit besiedelt, wendischer Burgwall auf einer Halbinsel an der westlichen Seite des Sarranziger Sees, alter Opferstein aus der wendischen Zeit im Walde, Schilde vermutlich als Dorf mit deutschem Recht vor 1300 entstanden und zum Land Schivelbein gehörig, 1565 gehört es zum „Beritt Falkenburg“, Glocke der früheren Kirche wird 1612 von M. Hans MONNIK gegossen. Besitzer damals Friedrich VON BIRKHOLZ. Pfarrer Elias DOGE, Schulze: Hans PAPE. 1701 Besitzer: Kreiskommissar, dann Landrat VON BIRKHOLZ. 1811 pachtet Karl-Friedrich KRAPPE das Rittergut und erwirbt es 1818 durch Kauf. 1910 werden etwa 1.000 Morgen aufgesiedelt und 15 Kolonisten angesiedelt, dadurch entsteht Neu Schilde. 1903 geht das Vorwerk Charlottenhof nach dem Tod von Franz KRAPPE in den Besitz von REICHARDT über. 1929 werden weitere 400 Morgen aufgesiedelt. Alte eingesessene Bauernfamilien waren: BRANDT, HAACK, FREITAG, HAß, RUNGE.

Die Schule in Schilde vor 1945

 

Am 04./05. März 1945 war die Gemeinde Kampfgebiet, dann folgte die Besetzung durch russische und polnische Truppen.
Die deutsche Bevölkerung wurde 1946/47 ausgewiesen.

Heutiger Name: Zolte Drawsko/Pom.

Flucht und Vertreibung aus Neu-Schilde

Quellen: Der Landkreis Dramburg, Seite 184; Dramburger Kreisblätter, eigene Aufzeichungen.