Ein Bericht aus der „Falkenburger Zeitung“
Das diesjährige Königsschießen der Falkenburger Schützengilde ist trotz des ungünstigen Wetters programmäßig in althergebrachter Weise verlaufen. Beim Ausmarsch wurden die Fahne und der Vorsitzende von dessen Wohnung, die Herren GEIß und PAPKE als Mitglieder des Magistrats und als Ehrengäse, und das Ehrenmitglied JUST vom Rathaus und der Schützenkönig Herr BLEESE aus seiner Wohnung abgeholt.
Im Schützenhause versammelte sich die Gilde dann mit ihren Gästen zum Königsmahle, in dessen Verlauf der Vorsitzende die Mitglieder des Magistrats als Vertreter der Stadt Falkenburg begrüßte, und ein Schreiben des am Erscheinen verhinderten Chefs der Gilde, des Herrn Bürgermeister BRANDT, verlas.
Seitens der Stadt dankte sodann Herr GEIß und brachte ein Hoch aufs Vaterland aus. Es folgten sodann ein Hoch auf den Schützenkönig Herrn BLEESE und seine Ritter, die Herren FRITZ und SCHALOW und ein Hoch auf die alten Kameraden, die Herren JUST, NEUMANN, STEFFEN und geheimrat Dr. GRUBERT, von denen der letztere leider durch Krankheit am Erscheinen verhindert war. Die Gilde gedachte sodann noch der seit dem voerigen Königsschießen verstorbenen Kameraden SCHIEFELBEIN und CALLIES. Darauf überreichte der Vorsitzende den Herren STEFFEN, KÖPP, MUNDT, NICKLAS, G. VENSKE und SPLITTGERBER das Abzeichen für 25jährige treue Mitgliedschaft und brachte auch auf sie ein Hoch aus.
Nach Verlesung geschäftlicher Mitteilungen und der Schießordnung, zu deren strenger Befolgung alle Mitglieder verpflichtet sind, beendete der Vorsitzende mit einem Hoch auf die Falkenburger Schützengilde das Königsmahl und eröffnete bald darauf im Schießhause das diesjährige Königsschießen, dessen Ergebnis er um 7 Uhr im nun endlich von der sinkenden Sonne beschienenen Garten verkünden konnte. Schützenkönig wurde Herr Dentist Gustav SCHALOW, der diese Würde bereits in den Jahren 1906 und 1921 und nun 1927 zum dritten Male errang.
1. Ritter wurde Herr Fleischermeister KIENITZ, 2. Ritter Herr Gemeindevorsteher und Bauernhofbesitzer Fritz MÜLLER (Dietersdorf), 3. Ritter Herr Bauunternehmer Albert MATTKE. Fahnenbegleiter wurden die Herren Otto MATTKE und Emil PISKE.
Nachdem die neuen Sieger mit den Abzeichen ihrer Würde bekleidet und mit einem dreifachen Hurra von der Gilde begrüßt waren, erfolgte der Einmarsch in die Stadt, vorüber an dem Hause des Ehrenvorsitzenden Herrn Geheimrat Dr. GRUBERT, der hinter dem Fenster in seinem Bette aufgerichtet der Gilde zuwinkte, zum Markt, um den Schützenkönig, die Ehrengäste und die Fahne abzubringen.
Da die Gilde dringend einer neuen Fahne bedarf, das dafür angesammelte Geld aber noch nicht die Kosten deckt, hat der Schützenkönig Herr SCHALOW für die Fahne 100 RM gestiftet und gebeten, dafür von einer Einladung zu einem Bierabend absehen zu dürfen. Wenn mancher der Kameraden, dessen Durst noch nicht gestillt war, das letztere zwar bedauerte, so ist doch die Gilde als solcher dadurch ein großer Dienst erwiesen und die Gilde ist dem Spender dafür Dank schuldig.
Am 4. Feiertage vereinigten sich zahlreiche Mitglieder der Gilde zu einem Gewinnschießen auf eine Einmark- und eine Zweimarkscheibe. Sieger waren auf der ersteren Herr JESCHKE (58 Ringe), Herr Albert FRIEDRICH (57 Ringe) und Herr WOLFF (56 Ringe), auf der zweiten Herr Albert FRIEDRICH (60 Ringe), Herr JESCHKE (58 Ringe) und Herr FRITZ (57 Ringe). Auf der Punktscheibe erwarben sich die Erinnerungsmedaille die Herren Karl VENSKE, ENGMANN und JESCHKE, der die ihm für die beste Lage (60 Ringe) zugefallene geschmackvolle Armbrustschützen-Medaille dem Vorsitzenden in Anerkunng seiner Arbeiten für das Blühen, Wachsen und Gedeihen der Gilde überreichte, da er selbst bereits beim Einweihungsschießen eine gleiche Medaille erhalten hatte.
Ein gemütliches Beisammensein im Schützenhause, bei dem manches schöne Schützenlied gesungen wurde, beendigte diesen Tag.
Am Sonnabend, dem 11. Juni, wird der Königsball die diesjährigen Pfingstfestlichkeiten beschließen. Besondere Einladungen ergehen zu dem Ball nicht, vielmehr hat jedes Mitglied das Recht, gute Freunde und Bekannte einzuführen, und die Pflicht, nach Möglichkeit neue Mitglieder für die Gilde zu werden, damit die Gilde mit einer recht stattlichen Zahl von Mitgliedern in das 275. Jahr gehen kann, das Jubeljahr, das im nächsten Sommer würdig gefeiert werden soll.