Schweinhausen

Gruß aus Schweinhausen Kreis Dramburg 1904

Schweinhausen

Ein verschwundenes Dorf bei Dramburg

Von Dr. Berndt

Die von der Natur mit nicht allzuviel Reiz ausgestatte nächste Umgebung Dramburgs weist immerhin – allerdings auch erst in der Entfernung von etwa neun Kilometern – ein Fleckchen Erde auf, das zu den schönsten Pommern gehören dürfte: die inmitten der Stadtforst idyllisch gelegene Försterei Schweinhausen am Großen Gellen-See.

Die Gechichte von Dorf und Mühle Schweinhausen reicht bis in die letzten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts zurück. Noch bevor Dramburg gegründet wurde (1297), war der Große Lübbe-See bekanntlich einer der größten pomemrschen Landseen, von einem dichten Kranz Deutscher Dörfer umgeben. Dazu gehörte außer Güntershagen, Springe, Baumgarten, Klein Mellen, Köntopf, Welschenburg, Karwitz und Damm auch das heute als Dorf nicht mehr vorhandene Schweinhausen.

Im Jahre 1326 machte nämlich der polnische König Wladislaw Loktiek (d. Ellenlange) mit Polen und Litauen eine  Einfall in die nördliche Neumark, die damals eben unter der Herrschaft der Wittelsbacher gekommen war. Unter dem Elend des Krieges hatte besonders auch der Dramburger Kreis zu leiden. Eine große Anzahl Dörfer, außer den genannten u.a. noch Zülshagen, Dalow, Stöwen, Woltersdorf, Stüdnitz, Pammin, wurden verbrannt, ihre Felder verwüstet und die Einwohner erschlagen.

Das eben gegründete Dramburg war damals ein Bollwerk, an dem schließlich die Sturmflut der polnsichen Horden zerschellte. Schweinhausen, Damm und Springe wurden dem Erdboden gleichgemacht und nicht wieder aufgebaut. Nur die Dammsche Heide an der Drage, Mühle und Forst Schweinhausen und die Springmühle erinnern heute noch an die blühenden Dörfer, die einst hier standen.

Zum Dank für die bewiesene Zuverlässigkeit schenkte einige Jahre später (1340) Markgraf Ludwig der Stadt Dramburg die Ländereien des früheren Dorfes Schweinhausen, die jetzt würst lagen, 23 Hufen an Wald und Acker mit allen Rechten. Noch heute ist die Stadt Besitzer dieses Waldkomplexes, der in Größe von 802 Hektar, hauptsächlich aus Kiefern bestehend, zu beiden Seiten der Chaussee Dramburg – Kallies liegt und ihren wertvollsten Besitz darstellt.

Ursprünglich war der Wald mit alten Eichen und Buchen bestanden. Über ihn sagt das Urbar 1566: „Die Forst ist ein Eichholz; ist eitel Eichholz bis auf etzliche Fichtenstämme; wird geheget und gehöret dem Rat.“ Die Nutzbarkeit für die Stadt bestand im Bau- und Brennholz und reicher Eichelmast im Herbste. Zu dem Besitz von Schweinhausen gehörte von vornherein auch die Mühle, die durch den Abluss des Wels-Sees zum Lübbe-See getrieben wurde.

Heute ist sie nicht mehr im Gange. 1566 heißt es von ihr, sie gehört dem Rat, Mahlgäste sind zu ihr nicht gelegt, daher gibt der Müller auch keine Pacht. Für 1/8 Tonne Butter hat er die Erlaubnis, sein Vieh in das Schweinhausensche Holz zu treiben. Ferner hat er den Aalfang bei der Mühle und gibt davon dem Rate ein Schock und acht Aale.

Auch das am Südrande des großen Butzel-Sees, wenige Kilometer von Schweinhausen entfernte Dorf Klausdorf gehörte ursprünglich der Stadt Dramburg. Noch heute ist der Magistrat Patron der Klausdorfer Kirche und Schule.

Quelle: Dramburger Kreisblatt Nr. 1, März 1987, Seite 1