Pfarrkirche St. Marien; Patron ist der Besitzer des Schlosses. Der Pfarrer wird in der Gründungsurkunde der Stadt 1333 genannt. Die Kirche (Aufnahmen von 1840 im Pfarrarchive), ein spätgotischer Ziegelbau, Halle von vier Jochen auf rechteckigen Pfeilern, der aus fünf Seiten des Achtecks gebildete Chor breiter als das Mittelschiff; vor der Westseite ein kräftiger rechteckiger Turm, von Nord nach Süd 11 m, von Ost nach West 8 m breit, auf halber Höhe mit rundbogigen, doppelt geteilten Blenden gegliedert.

Nach den Zerstörungen des 17. Jahrhunderts, bei welchen die Gewölbe des Langhauses verloren gingen, wurde das Bauwerk instandgesetzt, der Turm mit einer geschweiften Haube bekrönt. Nach abermaligen Schäden erhielt das Bauwerk im 19 Jahrhundert seine derzeitige Gestalt. Der mit Strebepfeilern besetzte Chor bewahrt noch das im 16. Jahrhundert hergestellte Sterngewölbe, dessen schmächtige Rippen aus Putz gezogen sind. Vom Langhause, als geräumiger Saal mit flacher Decke und hölzernen Emporen 1845 hergestellt, sind nur die geputzten Umfassungsmauern mit einigen spitzen Wandbögen geblieben. Vor der Westseite schlanker Turm als Ziegelbau 1879 errichtet.

Inventar der Kirche:
Kelch aus vergoldetem Silber, 24,5 cm hoch, Fuß sechseckig, runder Knauf mit durchbrochenem Rankenwerk, geschenkt 1646 vom Grundherrn Philipp v. Borcke und Gattin Dorothea v. Bülow; undeutlicher Stempel und Silberstempel FW von 1809. Patene, geschenkt 1659, gleichfalls Stempel FW.

Silberne Oblatenbüchse, rund, auf dem Deckel ein kleines Standbild des Evangelisten Johannes, geschenkt 1663. Getriebene Messingschüssel, 38 cm Durchmesser, von der verbreiteten Art, in der Mitte die Verkündigung Mariä, ohne Schriftband.
Zwei Altarleuchter aus Messingguss, auf rundem Fuß, 37 und 39 cm hoch, 17. Jahrhundert.
Zwei Messingkronen, jede für 16 Kerzen: 1) Gestiftet von der Schmiede-Innung, oben der doppelköpfige Adler, als Zierat breite Doppelvoluten, vom Ende des 17. Jahrhunderts. 2) Gestiftet von der Tuchmacherinnung 1805; an beiden unten die Gewerkzeichen.
Glocken: 1) Gegossen von Franz Dubois aus Lothringen 1669, im Weltkriege 1917 abgegeben. 2) Gegossen von Heinrich Scheel in Kolberg 1732, von rd. 1,10 m Durchmesser.
Quelle: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Dramburg, S. 40 ff. (Julius Kohte 1934)