Mein Heimatdorf Friedrichshorst

Ich heiße H. Rach und bin in Friedrichshorst geboren. Mein Vater ist E. Rach und meine Mutter Fr. Rach. Wir haben in Friedrichshorst in der Dorfstraße gewohnt. Unsere Nachbarn, die rechts neben uns gewohnt haben, hießen Klöns; links wohnten Wegners und gegenüber war die Gaststätte Röske.

Was war das früher für ein schönes Dorf. Als Kinder haben wir sorglos und fröhlich gespielt, aber am schönsten waren immer die Spaziergänge mit meinem Opa, ob es auf dem Friedhof war oder im Wald beim Pilze und Blaubeeren suchen. Davon gab es reichlich bei uns. Oder wir spazierten durch die Felder, ja daran kann ich mich gut erinnern.

In Friedrichshorst wurde ich eingeschult. Mein Lehrer war Herr Papke. Ich hatte mich einmal kurz nach hinten umgedreht, da bekam von Lehrer Papke so eine hinter die Ohren, dass mein Ohr geblutet hat. Da verstand ich die Welt nicht mehr, weil mich noch nie jemand gehauen hatte.

Mein Vater war im Russlandkrieg eingezogen. Im April 1946 ist er gefallen, da war ich keine 7 Jahre alt.

Seit 1972 besuche ich jedes Jahr meine Heimat. In Klein Sabin lebte Familie Wegner, die Eltern meiner Mutter. Ja Heimat ist Heimat. Ich denke sehr viel an früher, die Erinnerungen kann einem keiner nehmen.

1945 wurden wir vertrieben, über Klein Sabin, mit Aufenthalt bei den Eltern meiner Mutter. Dann weiter Richtung Kallies von Dorf zu Dorf bis nach Klarphul. Dort haben wir ungefähr 1,5 Jahre gewoht mit meiner Mutter und Oma. Mit Oma und Mutti bin ich dann weiter bis Kallies und von dort mit dem Zug nach Zittau. Eine Schwester meiner Mutter wohnte damals in Berlin, somit holte sie uns von Zittau nach Berlin. In Berlin konnten wir aber nicht bleiben, die Stadt lag in Schutt und Asche.

Somit sind wir dann in Sachsenhausen bei Oranienburg bei einer weiteren Schwester meiner Mutter untergekommen. Mit nichts weiter als einer Handtasche und 10 Reichsmark, die meine Mutter bei sich hatte, fing nun das neue Leben an.

H. Rach, Dramburger Kreisblatt