Hundskopf, Kreis Dramburg

Im Osten des Landkreises Dramburg, südlich der Pommerschen-Seenplatte, lag als größere Ansiedlung, das langgestreckte Bauern- und Arbeiter Dorf Hundskopf. Hundskof war 7 km von der der Stadt Tempelburg entfernt.
Im Westen war ie Gemeinde umgeben vom Forst Schloss Falkenburg, Forst Neuhof und Forst Linichen. In diesen Waldungen wurde der letzte Wolf im Winter 1854/55 geschossen. Die Flächengröße betrug 1798,8 ha (einschließlich der Fläche Klein Stüdnitz). Im Jahr 1939 lebten 451 Einwohner in 106 Haushalten.

Ansichtskarte, Hundskopf-Plagow, Kreis Dramburg

Im Osten grenzte die Feldmark an den Landkreis Deutsch Krone, im Norden an den Landkreis Neustettin. Die nächste Bahnstation war war der Bahnhof in Tempelburg, 5,5 km entfernt an der Strecke Falkenburg-Neustettin.
Weitere 2,5 km waren es bis zur Kleinstadtmitte Tempelburg.
Hundskopf war idyllisch am Dorfsee gelegen. Im Ort gab es eine Kirche, eine Schule, einen Kolonialwarenladen, ein Spritzenhaus und einen Schießstand für den Schützenverein.

Kartenausschnitt der Gemeinde Hundskopf, Kreis Dramburg

Wohnplätze in der Gemeinde waren Plagow, Klein Stüdnitz und Moosfier.

Kirche und Verwaltung

Hundskopf gehörte zum evangelischen Kirchspiel Groß Linichen und zum katholischen Kirchspiel Tempelburg, Kreis Neustettin.
Die kleine Fachwerkkirche mit nebenstehendem Glockenstuhl, stammte vermutlich aus dem Jahr 1650 und wurde 1765 erneuert. Im Jahr 1935 musste die Kirche wegen Baufälligkeit geschlossen werden und wurde dann schließlich abgerissen. Ein Ersatzbau erfolgte nicht. Zuständig für Hundskopf war nun die Kirche und der Pastor in Groß Linichen.

Hundskopf gehörte zum Standesamtbezirk Groß Linichen und zum Amtsbezirk Plagow. Das zuständige Amtsgericht war das in Falkenburg. Bürgermeister der Gemeinde im Jahr 1936, war Karl MATTICK.

Haus vom Bürgermeister Karl Mattick in Hundskopf Kreis Dramburg

Schule

In der einklassigen Volksschule, gegenüber der Kirche, wurden alle Jahrgänge in einem Klassenraum von der 1. bis zur 8. Klasse unterrichtet. Später wurde eine zweite Klassenstufe eingerichtet, zuständig auch für die Schüler aus den Dörfern Eichenberg, Klein Stüdnitz und Kalenzig. Unterrichtet wurden die Schüler im Laufe der Jahre von den Lehrern RACH, KITZMANN, BORTH und SCHÖNFELD. Wer auf eine weiterführende Schule wollte, musste dann nach Tempelburg, Falkenburg oder Kallies.

In Falkenburg gab es eine gewerbliche Berufsschule, die landwirtschaftliche Schule und die Haushaltungs- und Gewerbeschule für Mädchen. Seit 1889 dazu eine Fachschule für Textilweberei, die im Volksmund „Webeschule“ genannt wurde. Obwohl man dieser Schule, wegen der wenigen Schüler, 1899 noch eine Mädchenfortbildungsschule angliederte und die Schule 1900 den amtlichen Namen „Preußische Fachschule für Textil-Industrie“ erhalten hat, wurde sie Ende 1903 aufgelöst.

Ab April 1907 gab es in Kallies die höhere „Privatschule Kallies e.G.m.b.H“. Als der Mittelschuldirektor Walter Hardt Mittelschulklassen einrichtete, ging die Privatschule ein. Für diese weiterführenden Schulen wurde ein Schulgeld erhoben.

Der Dorfsee bot für die Dorfbewohner, besonders für die Kinder, viel Abwechslung. Im Sommer war es die Badestelle und im Winter gab es das Vergnügen auf dem Eis. Neben der Kirche stand das Kriegerdenkmal. Obwohl das Denkmal den Gefallenen des 1. Weltkrieges geweiht war, wurden die Namen der jungen Männer, die in den ersten Kriegsjahren des 2. Weltkrieges fielen, dazugesetzt.

1930 wurde das Dorf durch den schrecklichen Unfall von Hans Rach erschüttert. Er war der Sohn von Lehrer Rach. Hans Rach, in Hundskopf geboren, selbst auch Lehrer, unterrichtete in Sarranzig. Er war leidenschaftlicher Segelflieger und stürzte bei einem Schaufliegen auf der Lanskedüne tödlich ab. Er wurde unter großer Anteilnahme auf dem Dorffriedhof beigesetzt.

Landwirtschaftliche Betriebe

An landwirtschaftlichen Betrieben waren vorhanden; 23 von 0,5 bis unter 5 ha, 3 bis unter 10 ha, 12 bis unter 20 ha, 31 bis unter 100 ha und ein Betrieb über 100 ha. Das Gut Plagow hatte eine Fläche von 187 ha, Besitzer des Gutes war Leo Graf BUXHOEVEDEN. Zum Gut gehörte eine Kartoffelsaatzucht.

Flurname war der Hirtenbruch. Die höchste Erhebung betrug 152,9 m und lag nicht ganz 1 km nördlich von Plagow.

Geschichtlicher Abriss

Im Jahr 1759 wurde der Ort von Polen ausgeplündert. 1837 gehörte Hundskopf zum Kirchenkreis Tempelburg. 1857 war das Vorwerk Plagow im Besitz der Familie VON GRÜNDLER.

Im Zuge der Neuregelung der kommunalen Zugehörigkeit der Gutsbezirke im Kreise Dramburg, wurde der Gutsbezirk Plagow mit der Gemeinde Hundskopf 1928/29 zusammengelegt. (Plagow, Hundskopf, Eichenberg, früher Amtsgericht Tempelburg).

Anfang März 1945 war die Gemeinde Kampfgebiet. Heutiger Name, Psie Glowy Drawsko/Pom.

Quelle: Der Landkreis Dramburg, Seite 172-173, Dramburger Kreisblätter und eigene Aufzeichnungen.