Gersdorf, Kreis Dramburg
Gersdorf war das nördlichste Dorf im Kreis und lag an der Chaussee Dramburg – Bad Polzin. Die Gemeinde hatte eine Fläche von 1806,7 ha, 329 Einwohner lebten in 82 Haushaltungen, die Bevölkerungsdichte betrug 18,2.
Wohnplätze innerhalb der Gemeinde waren Bärenwinkel, Elksbruch, Hedwigshof, Marienfreude, Neuhütten, Obermühle, Weißenbruch und Weißenort. Die nächste Bahnstation war der Bahnhof Gersdorf, etwa 1,4 km vom Wohnort Gersdorf entfernt. Die Schule lag außerhalb des Ortes, an der Chaussee in Richtung Falkenburg/Dramburg.
Kirche und Verwaltung
Gersdorf gehörte zum evangelischen Kirchspiel Wusterwitz und zum katholischen Kirchspiel Schivelbein.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die runde Kirche erbaut.
Das zusatändige Standesamt war das Standesamt Wusterwitz, auch gehörte Gersdorf zum Amtsbezirk Wusterwitz. Zuständiges Amtsgericht war das in Falkenburg. Bürgermeister der Gemeinde war im Jahr 1936 Erdreich MÜLLER.
Landwirtschaftliche Betriebe
An landwirtschaftlichen Betrieben waren vorhanden, 1 von 0,5 bis 5 ha, 1 bis unter 10 ha, 4 bis unter 20 ha, 2 bis unter 100 ha und 1 über 100 ha. Das Rittergut hatte eine Fläche von 1556 ha, mit Brennerei und Sägewerk. Zum Gut gehörten außerdem, eine Gutsgärtnerei, eine Schäferei, Kuh-, Pferde- und Schweinebetriebe, eine Stellmacherei, eine Schmiede und eine Försterei.
Besitzerin des Gutes war die Gräfin Hannah VON ARMIN geb. KNEBEL DOEBERITZ, Verwalter des Gutes war der Administrator Dr. B. DANN. Im Jahre 1875 hatte die Familie das Gut erworben. Flurnamen waren; Gr. Zartriege, Kalkbruch, Kinskenbruch, Werder, Weißenbruch und Weißenort. Die höchste Erhebung lag mit 207,1 m westlich von Weißenbruch dazu der „Hed-Berg“ mit 200,7 m und der „Spring-Berg“ mit 187 m. Ausgewiesen ist die Gemeinde auf den Messtischblättern Neu Wuhrow, Nr.2362 und Bad Polzin, Nr.2262.
Gewerbliche Betriebe
Schäfer und Dorfschlächter war Otto KÖHN. Schmiedemeister war Albert KÖBSEL, Stellmacher war Julius WAGNER.
Weitere Einwohner und im Ort tätige Personen sind hier erfasst.
Geschichtlicher Abriss
Gersdorf wurde im Jahr 1251 erstmals urkundlich erwähnt, (Jersdorff, Jerstorff). Im Jahr 1499 war fast das gesamte Dorf im Besitz des Geschlechts der VON BORCKE. Im Januar 1467 besetzte ein Söldnerhaufen unter Hauptmann Schrank VON NOSSUNGK, weil er nnicht vom polnischen König abgelohnt wurde, Gersdorf und Klebow und richtet großen Schaden an.
Im September 1657 „fouragieren und döschen“ Polen das Getreide.
1903 eröffnete der Bahnhof Gersdorf den Betrieb, ab da gab es eine direkte Verbindung nach Dramburg und Bad Polzin. Am 5. März 1945 war die Gemeinde Kampfgebiet. Die meisten deutschen Bewohner des Ortes sowie die Gräfin VON ARMIN konnten bis 1946/47 noch dort verbleiben, wurden aber im Anschluss vertrieben.
Heutiger Name: Gawroniec, Drawsko/Pom (externer Link)
Quelle: Der Landkreis Dramburg, Seite 166 und 167, Dramburger Kreisblätter, Chronik von Gersdorf, eigene Aufzeichnungen