So lebte und starb ein pommerscher Bauer
Ein Bericht aus der Pommerschen Zeitung /Jahrgang 12 / Folge 31 (abgedruckt im Sonderdruck „Virchow und Dörfer“.
Eine große Trauergemeine erlebte das Dorf Lechenich bei Köln am 17. Juli 1962! Ein Mann wurde zu Grabe getragen, der ein echter Pommer war, ein Adeliger im besten Sinne des Wortes: der Bauer und Bürgermeister Georg TESKE aus Groß Sabin, Kreis Dramburg. Er war 73 Jahre alt geworden. Seinem Sarg folgten viele seiner Landsleute aus Groß Sabin und alle Pommern, die ihn in der Vertreibung kennengelernt hatten und denen er Rat und Hilfe gab. Vom Landarbeiter bis zum Besitzer waren sie gekommen, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Wie sehr man ihn schätzte, zeigten ihre schlichten Worte, die Bauer QUADE am Grabe sprach: „… du warst uns Ratgeber und Helfer, du warst uns Vorbild der Pflichterfüllung. Als Oberhaupt unserer Gemeinde hast du gütiger Mensch Freud und Leid mit allen Familien getragen, hast uns in der schweren Zeit aufgerichtet und Mut gemacht und hast nach den Schrecken des Krieges und der Vertreibung dein Möglichstes getan, allen den Weg in die Zukunft zu ebnen. Das Leid der anderen war dein Leid! Du bist uns Ahnherr geworden. Dein Name ist Denkmal in der Geschichte unserer Dorfgemeinschaft und wird mit ehernen Lettern eingetragen sein! Deine Ruhestätte aber soll uns Mahnmal bleiben!“
Wahrlich, ein Nachruf, der alles aussagt! Bis zuletzt war der Verstorbene unermüdlich für die pommerschen Landsleute tätig und beriet sie mit Umsicht über Fragen des Lastenausgleichs usw. Gnadenreich wie sein Leben war auch sein Sterben. Bis gegen 11 Uhr abends hatte er noch fröhlichem Gespräch mit seinen Freunden bei einem Spiel gesessen und ging unbeschwert zu Bett. Am nächsten Morgen, als der sonst Pünktliche nicht zum Frühstück kam, fand ihn seine Schwester friedlich eingeschlafen.
Georg TESKE wurde am 06.08.1888 in Groß Sabin, Kreis Dramburg, geboren und übernahm 1923 den Hof. Aus seiner Ehe mit Valeska WITT aus Deutsch krone gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor. Im Jahre 1939 verstarb seine Frau. Im Februar 1945 zog der Fluchttreck des gesamten Dorfes aus der Heimat. Nur ihn traf das Schicksal hart. Sein Sohn wurde verschleppt. Georg TESKE wird unvergessen sein! Noch im Tode mahnt er uns alle: vergesst die Heimat nicht!
Daten zu seiner Familie sind hier zu finden.