Balster

Balster, Kreis Dramburg

Balster lag ganz im Süden des Kreises zwischen den Bahnstrecken Kallies – Deutsch Krone und Kallies – Falkenburg. Die Feldmark grenzte im Osten und Süden an den Kreis Arnswalde. Die Gemeinde Balster hatte eine Fläche von 5078,2 ha, 397 Einwohner lebten in 106 Haushaltungen, was einer Bevölkerungsdichte von 7,8 entspricht. Wohnplätze waren; Adolfsruh, Forsthaus Gaffel, Bahnhof Balster Süd und Nord, die Abbauten Rohrbruch und Latzken. Die nächsten Bahnstationen waren die Bahnhöfe, Balster Süd (1,5 km) und Balster Nord (2,5 km).

Kartenausschnitt Balster, Kreis Dramburg
Kartenausschnitt Balster, Kreis Dramburg

Kirche und Verwaltung

Balster gehörte zum evangelischen Kirchspiel Balster und zum katholischen Kirchspiel Arnswalde.
Die Pfarrkirche in Balster war ein rechteckiger Putzbau klassizistischer Formgebung, im Inneren Emporen, nach einem von SCHINKEL angegebenen Entwurfe der Ober-Baudeputation in Berlin ausgeführt. An Inventar war vorhanden; ein mittelalterliches Räuchergefäß, der Deckel aus Messingguss, drei durchbrochene Wimperge um einen Spitzturm, die Schale in späterer Zeit erneuert aus Eisenblech, so dass ein Gefäß als Kerzenlampe, an drei Eisenstängchen aufgehängt, dienen konnte. Das Gefäß wurde 1926 an das Provinzial-Museum in Stettin abgegeben. Außerdem gehörten zum Inventar, zwei kleine Messingkronen für zwölf Kerzen, die ältere vom Ende des 17. Jahrhunderts, auf der Spitze der doppelköpfige Reichsadler, die jüngere aus dem 18. Jahrhundert.
Zinnteller von 23,5 cm Durchmesser, geschenkt 1717, Stempel der Stadt Pyritz (Rose), der Meistertempel doppelt, IL über dem Lamm mit Kreuzfahne.
Glocke von 68 cm Durchmesser, 1826 gegossen von GROßHEIM in Frankfurt an der Oder , am Halse klassizistischer Zierat; im vorderen Giebel des flachen Daches aufgehängt.
(Julius Kothe, 1934, „Die Bau- und Kunstdenkmäler“, Kreis Dramburg, Seite 29)

Kirche in Balster, ehemals Kreis Dramburg
Kirche in Balster, ehemals Kreis Dramburg (Quelle: http://westernpomerania.com.pl/gm-Kalisz-Pomorski-22+102/Bialy-Zdroj-121+80)

Balster gehörte zum Standesamtbezirk Balster und zum Amtsbezirk Balster. Das nächste zuständige Amtsgericht war das in Kallies. Bürgermeister der Gemeinde war Otto FRÖHLICH. Schulleiter der Volksschule war Fritz WENZEL.

Ansichtskarte von Balster, Kreis Dramburg_vor 1945
Ansichtskarte von Balster, Kreis Dramburg_vor 1945

Landwirtschaftliche Betriebe

An landwirtschaftlichen Betrieben gab es 28 von 0,5 bis unter 5 ha, 5 bis unter 10 ha, 8 bis unter 20 ha, 19 bis unter 100 ha, 4 über 100 ha. Der angrenzende Preußische Staatsforst hatte eine Fläche von 6480 ha, Forstmeister war Dr. OTTO. Die preußische Revierförsterei unter Revierförster TENZLER. Das Gut Adolfsruh hatte eine Fläche von 135 ha, Besitzer war Friedrich BÖHM. Zum Gut gehörte eine Kartoffelsaatzucht. Flurnamen waren Bärenwinkel, Brandkaveln, Eichort, Fichtplan, Gr. Langenbruch, Hünenbruch, Karzbruch, Kirchenland, Latschenbruch, Mittelplan, Pfarrland, Rahrang, Sandplan, Schulzenpfuhl, ehemaliger Schmollensee, Starbruch, Vorderplan, Voßkuhlenbruch, Teich- und Steinfließ. Die höchste Erhebung betrug 116 m. Ausgewiesen ist die Gemeinde in den Messtischblättern Nr.2761 (Kallies), Nr.2661 (Gr. Spiegel), Nr.2662 (Märkisch Friedland) und Nr.2762 (Spechtsdorf).

Geschichtlicher Abriss

Bei Einfällen der Polen in die Neumark, 1326 und 1434, wurde der Ort zerstört. Während des Dreißigjährigen Krieg und im Schwedisch-Polnischen Krieg, fanden wiederholt Durchzüge feindlicher Herrhaufen statt. Die Bevölkerung wurde dabei drangsaliert. 1735 kaufte König Friedrich Wilhelm I. für seinen Sohn, August Wilhelm, Balster von den Güntersbergern. Im September 1888, durch den Bahnhof Balster Süd und 1900 durch den Bahnhof Balster Nord, erfolgte der Anschluss an Eisenbahnnetz. 1945 war das Gemeindegebiet Kampfgebiet.
Heutige Anschrift: Bialy Zdroj, Drawsko/Pom.

Gesangsverein Balster, Kreis Dramburg
Gesangsverein Balster, Kreis Dramburg;  Oben von links nach rechts: Forstgehilfe (Name nicht bekannt), R. HÖMKE, Erich HAMANN, Helmut LANGE, Max FRÖHLICH, Wilhelm SCHMIDT, Otto FRÖHLICH, Hans MEDENWALD, Paul BURO, Hermann LANGE
2. Reihe: Helmut GEHLER, Luise JUST, Johanna JUST, Marie BAUER, Gertrud DRAWER, Johanna BUROW, Else ÖLSCHLÄGER, Emma STELTER, Karl GRAMS, Wilhelm LANGE, Richard KRÜGER, Erich PETER, Albert DRAWER.
3. Reihe: Ella SCHMIDT, Marie GRAMS, Else SIEDE, Frida KRÄNZ, Lehrer KRÜGER, Else BUROW, Lina ÖLSCHLÄGER, Emma PUST, Emma LANGE, Anna HAMANN

Quelle: Der Landkreis Dramburg, Seite 160, Dramburger Kreisblätter und eigene Aufzeichnungen