Wusterwitz

Wusterwitz, Kreis Dramburg

Wusterwitz lag im mittleren Teil des Kreises an der Kunststraße DramburgGüntershagen – Bad Polzin in der Nähe des Zetzin-Sees. Die Flächengröße der Gemeinde betrug 1089,0 ha . Im Jahr 1939 lebten 534 Einwohner in 145 Haushalten. Wohnplatz war Ihlenthal, die nächste Bahnstation war der Bahnhof in Gersdorf, der etwa 6 km entfernt war.

Wusterwitz Kreis Dramburg
Wusterwitz Kreis Dramburg

Kirche und Verwaltung

Wusterwitz gehörte zum evangelischen Kirchspiel Wusterwitz und zum katholischen Kirchspiel Schivelbein. Am 09. Juni 1697 ließen Ernst VON HORN und Elisabeth VON KLEISTEN die Kirche erbauen, aber zunächst noch ohne Turm. In den Jahren 1732 und 1737 wurden die Glocken von Johann Heinrich SCHEEL aus Kolberg gegossen. Im Jahr 1834 hieß der Pfarrer Gustav KNACK, der Erweckungsprediger in Wusterwitz war.

Die Kirche war auf stattlicher Anhöhe gelegen. Es war ein bescheidener Barockbau, die Mauern wurden aus Findlingen errichtet und geputzt. Im Osten in voller Breite halbrund geschlossen; über der Westseite ein quadratischer Dachreiter aus Fachwerk mit achteckiger Spitze. Am hölzernen Hauptgesimse der südlichen Langseite befand sich die Bauinschrift:
„Gott zu Ehren und der Posterität zu ewigen Andencken haben diese Kirche von Grund auff aus ihrem (!) eigenen Mitteln erbauen lassen Klaus Ernst von Horn und Elisabeth von Kleisten, Erbher in Wusterwitz, den 9. Juny 1697“.

Der Altar, auf dem gemauerten Tisch, war ein wirksam geschnitzter Aufsatz aus der Bauzeit, im Mittelfelde ein Kruzifix, daneben die derben Gestalten der Hoffnung und des Glaubens das leichte Gebälk tragend, der krönende obere und die beiden seitlichen Teile in saftigem Blattwerk, rundlappigem Akanth, als Abschluss drei Engelchen; um die Stufe eine geschnitzte Schranke; das Gnaze mit weißer Ölfarbe überstrichen.

Die Kanzel an der Nordseite, mit schlichten Gliederungen gemauert und geputzt. Zum Kircheninventar gehörte ein Kelch aus vergoldetem Silber, 16,5 cm hoch, spätgotisch, auf dem sechsstelligen Fuße ein plastisches Kruzifix, am Knaufe in Majuskeln der Namen Jhesus, die Schale kegelförmig. Die Paterne im Vierpaß vertieft, mit Signum. An beiden Geräten der Stempel FW von 1809.

Eine Oblatendose aus getriebenem Silber, im Deckel ein Kruzifix, geschenkt von der Gutsherrin Antoinette VON WOLDE geb. VON BORCKE (gest. 1828). Von derselben gleichfalls geschenkt, eine Schale aus getriebenem Messing 1803.

Wusterwitz war Sitz des Standesamtsbezirk und Amtsbezirk Wusterwitz. Amtsvorsteher war Martin THEUERKAUF. Das zuständige Amtsgericht war das in Falkenburg. Bürgermeister der Gemeinde war Ernst KRAUSE. Schulleiter der Volksschule war Erich SPLITTGERBER.

Die Kirche von Wusterwitz, Kreis Dramburg, Aufnahme aus dem Jahr 1983
Die Kirche von Wusterwitz, Aufnahme aus dem Jahr 1983 (Dramburger Kreisblatt)

 

Landwirtschaftliche Betriebe

An landwirtschaftlichen Betrieben gab es 26 Betriebe von 0,5 bis unter 5 ha, 5 bis unter 10 ha, 35 bis unter 20 ha, 12 bis unter 100 ha und 2 Betriebe über 100 ha.
Flurnamen waren, Haarbruch, Holzland, Neuland, Stadtwurten und Teichbruch. Höchste Erhebungen in der Gemeinde waren, der Wurth-Berg mit 163,8 m, der Fuchs-Berg mit 156,1 m, der Königs-Berg mit 152,6 m, der Gr. See-Berg mit 145,3 m und der Kl. See-Berg mit 137,7 m. Ausgeweisen ist die Gemeinde im Messtischblatt Nr. 2361.

Gewerbliche Betriebe

An gewerblichen Betrieben gab es eine Molkerei, eine Mühle und ein Sägewerk. Außerdem waren vorhanden, ein Grützmacher, eine Bäckerei, eine Fleischerei, eine Sattlerei, eine Schuhmacherei (MATTKE), eine Schmiede und eine Stellmacherei.
Die Gastwirtschaften im Ort führten die Herren RADTKE und STEFFEN.
In Wusterwitz gab es zudem einen Gendarmerieposten, eine Krankenschwester, einen Kindergarten und eine Spar- und Darlehnskasse.

Gruß aus Wusterwitz, Kreis Dramburg, Aufnahme vor 1945
Gruß aus Wusterwitz, Kreis Dramburg

Geschichtlicher Abriss

Es gab Funde aus der Stein- und Bronzezeit auf dem Fuchs-Berg, dabei handelte es sich Steinkistengräber mit drei Urnen, Aschenreste, Knochenreste und einen Bronzedraht. Auf anderen Bergkuppen wurden weitere Steinkistengräber gefunden. Im Jahr 1499 wurde der Ort im Lehnbrief der VON BORCKE vermerkt. Am 14. März 1652 bezog der Dorfkrug sein Bier aus Dramburg.

Von 1760 – 1763 war der Landrat VON ROHWEDEL Besitzer des Gutes. Im Jahr 1892 wurde das Gut aufgeteilt, 1917 musste die im Jahr 1737 gegossene Glocke zum Zwecke des Krieges abgeliefert werden. Im März 1945 war das Gebiet der Gemeinde Kampfgebiet und am 04. März wurde Wusterwitz durch die russischen Truppen besetzt.
Es begann die Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Heutiger Name: Ostrowici Drawsko/Pom.

Quelle: Der Landkreis Dramburg, Seite 189, Dramburger Kreisblätter und eigene Aufzeichnungen.