Die evangelische Kirchengemeinde Rützow, Kreis Dramburg
Mit Tochtergemeinde Nuthagen, eingepfarrt ferner; Friedewald. Kirchenbücher im Kirchspiel Rützow wurden ab dem Jahr 1658 geführt. Erhalten geblieben sind nur Kirchenbücher aus der Zeit von 1811 – 1857. Diese Kirchenbücher enthalten Angaben zu den
Geburten, Heiraten, Toten, Konfirmationen, Aufgebote, Abendmahlsteilnehmer im Kirchspiel Rützow.
Das Kirchenbuch, ist leider unvollständig erhalten geblieben, liegt mir vor. Auskunft gerne auf Anfrage.
Die Kirche in Rützow
1934: Pfarrkirche Auf einer Anhöhe gelegen, seit dem Mittelalter bestehend. Kleiner rechteckiger Bau des 16. oder 17. Jahrhunderts, aus wenig bearbeiteten Findlingen errichtet, barock verändert, Dachreiter über der Westseite mit geschweifter Haube, in deren Wetterfahne die Jahreszahl 1785. Gemauerter Altartisch, darüber Kanzelbrüstung eines ländlichen Schnitzers. Kelch aus vergoldetem Silber, 20,5 cm hoch, der
sechsteilige Fuß nebst Schaft spätgotisch vom Anfange des 16. Jahrhunderts, auf dem Fuße eine plastische Kreuzigungsgruppe, am Schaft sechs Rautenfelder, auf denen in Großbuchstaben Jhesus. Die Patene als Vierpass vertieft, auf dem Rande graviert das kreuzförmige Signaculum. Kelch und Patene tragen den Adlerstempel von 1809. Vier Altarleuchter aus Messingguss, 34 cm hoch, geschenkt 1746, auf rundem Fuß gut gegliedert. Zwei Glocken: 1) 90 cm Durchmesser, spätgotisch, zwischen den zwei Riemchen am Hals schwer lesbare
Minuskelschrift, in kleinen nachlässig gesetzte, den Raum nicht füllenden Buchstaben. 29 cm Durchmesser, 1542 gegossen, um den Hals in gut gezeichneten Minuskeln:
Help Got unde Maria
Jakop Ingermann anno domini
MCCCCCXXXXII.
Darüber und darunter auf- und abwärts
strebender Zierat von Blüten und astartigen
Ranken. In den Ansichten in
ähnlicher Umrahmung die Bilder der
hl. Anna und des Evangelisten
Johannes.
Quelle: Baltische Studien, Stettin 1883
Die Pastoren von Rützow
1. Martin Frize,
2. Georg Angelus, wird 23. Februar 1619 erwähnt
3. Michael Blankenhagen, bisher Pastor in Wopersnow, + 1657
4. Jakob Redling, 1658(?)-1691(?), beginnt am 27. Juli 1658 die Eintragungen im Kirchenbuch, verheiratet mit Anna Pagenkopf, verheiratet seit 18. Juni 1688 mit Maria Pancoin aus Köntopf, auch Pancoviana genannt
5. Johann Georg Dehnel, 1692-1693, + 1693, verheiratet mit Maria Pancoviana der Witwe seines Vorgängers, sie wird nach seinem Tode am 2. Oktober 1693 von Zwillingen entbunden
6. David Kypke, 1695-1737, + 5. Mai 1752 im Alter von 83 Jahren, verheiratet mit Maria Pancoviana der Witwe seines Vorgängers
7. Carl Heinrich Kypke, Sohn von David, verheiratet mit ? Kiepke, Tochter des Pastors Georg Christian Kiepke aus Neuenkirchen
8. Georg Christian Schmidt, 1776-1799, * 14(?). Dezember 1732, seit 1766 Pastor in Klützkow, + 13. August 1799
9. Johann Christian Dennert, 1800-1809,
10. Johann Friedrich Samuel Beneckendorff, 1810-1822, siehe Schivelbein
11. Johann Gottlieb Kypke, 1822-1837, Sohn des 1794 in Luben verstorbenen Pastors Christlieb Kypke, ab 1804 Pastor in Semerow, + 30. Mai 1837, verheiratet mit Charlotte Dorothea Kypke, Tochter des Pastors Johann Christian Kypke aus Labuhn, in 2. Ehe verheiratet mit Henriette Friederike Albertine Luise Burchardi, Tochter des Pastors Peter Anton Burchardi aus Venzlaffshagen
12. Heinrich Ferdinand Achterberg, 1838-1855, * 11. Mai 1810 in Cooganka, Vater Justizaktuarius in Dramburg, Gymnasium Stettin, Studium in Berlin, + 1855, verheiratet seit 5. Oktober 1838 mit Wilhelmine Henriette Sophie Fischer, Tochter eines Obersteuerinspektor in Stettin.
13. Johann Benjamin Theodor Uebe, 1856-1887, * 7. Januar 1818 in Erfurt, Studium in Halle, 1844 Hauslehrer in Naugard, 1849 Rektor der Domschule Cammin, verheiratet seit 24. Januar 1850 mit Mathilda Maria Hasse, Tochter eines Rentmeisters aus Naugard
14. August Wilhelm Schmidt, 1887-1909, * 16. Oktober 1856 in Freetz, Gymnasium Stolp, Studium in Greifswald, Berlin und Erlangen, 1883 Pastor in Hindenburg, verheiratet seit 16. September 1883 mit Henriette Albertine Schmidt.
15. Heinrich Eduard Jacobs, 1. Oktober 1909-10. August 1936 , * 14. März 1868 in Wernigerode, Sohn des gräflichen Archivrats Heinrich Jacobs, Gymnasium Wernigerode, Studium in Halle und Greifswald, 1. Dezember 1892 Hilfsprediger in Ilsenburg, April 1895 Pastor in Boeck, + 10.August 1936 Elbingerode
16. Georg Rößler, 8. April 1938-15. April 1939, ab dem 15.04.1939 Pastor in Nelep. 1945 von den Russen verschleppt und im November 1945 in Tatarka bei Minsk gestorben.
Ab 1939 wurde Rützow von Labenz mitverwaltet
17. Wilhelm Rohde, zuständiger Pastor der Gemeinde Labenz mit Rützow. Von 1941-1946 Pastor der Gemeinde, des Kirchspiels Rützows bis zur Vertreibung
Quellen: Ernst Müller, Die evangelischen Geistlichen Pommerns. Stettin 1912, Kirchen und Kirchengemeinden im Kirchenkreis Schivelbein (Manfred Pleger)